Gedenktafel Bernburger Bürgermord: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ehemaliger Westausgang der Feierhalle'''
Gedenkplatte für die 14 Opfer des „Bernburger Bürgermords“ vom 16. März 1849 als Ersatz für den Gedenkstein, der für den Bau der Schwimmhalle 1974 abgeräumt wurde. Die Aussegnungshalle war ursprünglich von Ost und West begehbar. Das Westportal wurde vermutlich bereits vor 1900 zugemauert, die lateinische Inschrift in der Kartusche 1974 überputzt. Sie lautete übersetzt:
Fürst Viktor Friedrich stiftete dieses Haus,
damit man bei Beerdigungen darin eine geeignete Versammlungsmöglichkeit hätte.
Enkel, verrichtet den letzten Liebesdienst dankbar, bis diese Hügel Eure Gebeine decken!
Selbst eingedenk des Todes mahnt Fürst alle an das Sterben.
Der Tod wird hier ohne Verderben auch den Rechtschaffenen eine Freude sein.
Die letzte Zeile enthielt ein Chronogramm, das durch hervorgehobene Binnenbuchstaben zusammengesetzt das Erbauungsjahr (1743)
'''M'''ors '''D'''e'''C'''or ha'''C''' e'''X''' sors '''L'''ab'''I'''s et '''I'''psa prob'''I'''s  (MDCCXLIII)
Ein solches Chronogramm befindet sich auch in der Kartusche über dem Eingangsportal des Regierungsgebäudes auf dem Markt.
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Der „Bernburger Bürgermord“ im Zuge der bürgerlichen Revolution ist ein Ereignis mit Landesbedeutung – nirgends sonst gab auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts mehr Opfer als in Bernburg. Hintergrund: Am 15.3.1849 wurde der Demokraten-Anführer Joseph Calm in Ballenstedt während eine Wahlkampf-Aktion verhaftet und am Morgen des 16. März aus dem Gefängnis (Vorgängerbau des heutigen Verwaltungsgebäudes des Campus Technicus) befreit und im Triumphzug zum Regierungsgebäude gebracht. Hunderte Bernburger warteten auf dem Markt auf die förmliche Freisprechung von Joseph Calm. Währenddessen war anhalt-bernburgisches Militär aus der Bergstadt kommend im Anmarsch. Als die Bewaffneten sich durch die Menge drängten, fiel ein Schuss. Panik breitete sich aus. Mehrere Verwegene flüchteten jedoch nicht, sondern stellten sich ostentativ vor das Tor des Regierungsgebäudes. Nun erteilte Hauptmann von Trützschler Schießbefehl.

Version vom 7. September 2021, 18:46 Uhr

Gedenktafel Bernburger Bürgermord
Memorial: Historischer Stadtfriedhof Alte Bibel
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Position: 51° 47' 52.15" N, 11° 44' 25.82" E
Objekte in der Umgebung
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Ehemaliger Westausgang der Feierhalle

Gedenkplatte für die 14 Opfer des „Bernburger Bürgermords“ vom 16. März 1849 als Ersatz für den Gedenkstein, der für den Bau der Schwimmhalle 1974 abgeräumt wurde. Die Aussegnungshalle war ursprünglich von Ost und West begehbar. Das Westportal wurde vermutlich bereits vor 1900 zugemauert, die lateinische Inschrift in der Kartusche 1974 überputzt. Sie lautete übersetzt:

Fürst Viktor Friedrich stiftete dieses Haus,

damit man bei Beerdigungen darin eine geeignete Versammlungsmöglichkeit hätte.

Enkel, verrichtet den letzten Liebesdienst dankbar, bis diese Hügel Eure Gebeine decken!

Selbst eingedenk des Todes mahnt Fürst alle an das Sterben.

Der Tod wird hier ohne Verderben auch den Rechtschaffenen eine Freude sein.

Die letzte Zeile enthielt ein Chronogramm, das durch hervorgehobene Binnenbuchstaben zusammengesetzt das Erbauungsjahr (1743)

Mors DeCor haC eX sors LabIs et Ipsa probIs  (MDCCXLIII)

Ein solches Chronogramm befindet sich auch in der Kartusche über dem Eingangsportal des Regierungsgebäudes auf dem Markt.

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Der „Bernburger Bürgermord“ im Zuge der bürgerlichen Revolution ist ein Ereignis mit Landesbedeutung – nirgends sonst gab auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts mehr Opfer als in Bernburg. Hintergrund: Am 15.3.1849 wurde der Demokraten-Anführer Joseph Calm in Ballenstedt während eine Wahlkampf-Aktion verhaftet und am Morgen des 16. März aus dem Gefängnis (Vorgängerbau des heutigen Verwaltungsgebäudes des Campus Technicus) befreit und im Triumphzug zum Regierungsgebäude gebracht. Hunderte Bernburger warteten auf dem Markt auf die förmliche Freisprechung von Joseph Calm. Währenddessen war anhalt-bernburgisches Militär aus der Bergstadt kommend im Anmarsch. Als die Bewaffneten sich durch die Menge drängten, fiel ein Schuss. Panik breitete sich aus. Mehrere Verwegene flüchteten jedoch nicht, sondern stellten sich ostentativ vor das Tor des Regierungsgebäudes. Nun erteilte Hauptmann von Trützschler Schießbefehl.