Lohelandgarten: Unterschied zwischen den Versionen
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In einem Brief vom 14.11.1893 schlug der Schulrektor A. Knorre dem Bernburger Oberbürgermeister die Gründung eines Bernburger Knabenhortes vor. Die Betreuungseinrichtung (parallel gab es auch einen Hort für Mädchen in der Talstadt) wurde am 01.12.1894 in der „Capelle des alten Friedhofes“ eingeweiht. | |||
Da die Schüler auch mit „leichten Handwerksarbeiten“ beschäftigt werden sollten, pachtete man 1897 einen „Anstaltsgarten“ auf einem ehemaligen benachbarten Gärtnerei-Gelände hinzu. | |||
Fünf Jahre nach der Aufnahme ihrer Unterrichtstätigkeit in der Saalestadt pachtete Magdalene Trenkel im Jahr 1926 den ehemaligen „Knabenhortgarten“. | |||
Von nun ab sollte er „Lohelandgarten“ heißen. „Zur Zeit der Weimarer Republik war ,Loheland‘ ein allseitig bekannter Begriff, der keiner weiteren Erläuterung bedurfte“ (Elisabeth Mollenhauer‐Klüber). Im Jahr 1935 ließ Magdalene Trenkel auf dem Ge- lände des „Lohelandgartens“ ihr „Gymnastikhaus“ durch den Berliner Architekten Carl Börner und die renommierte Firma Friedrich W. Lohmüller aus Güsten (Anhalt) in ingenieurtechnischer Holzbauweise errichten. Ein Schwesterngebäude steht in der Lohelandsiedlung in Künzell-Dirlos bei Fulda. | |||
== Magdalene Commichau-Trenkel == | |||
'''Reformpädagogin, selbstständige Loheland-Gymnastiklehrerin und Angehörige des „zweiten Lehrkörpers“ am Weimarer Bauhaus''' | |||
Magdalene wurde als erstes Kind des Bernburger Gymnasialdirektors Prof. Paul Trenkel und seiner Ehefrau Bertha, geb. Zier am 22.2.1894 in Zerbst geboren und wuchs in Zerbst, Dessau und Bernburg auf. Im April 1914 schrieb sie sich am Seminar für klassische Gymnastik in Kassel unter der Leitung von H. v. Rohden (einer Absolventin des Gymnastikinstituts von L. Langgaard) ein. Rohden und Langgaard konzipierten im Jahr 1919 die „Loheland-Gymnastik“, ein reformpädagogisches Körperbildungskonzept. In ihrem Weimarer Gymnastikinstitut betreute M. Trenkel die Bauhausstudenten. Auf ihren Einfluss geht die Aufnahme der Gymnastik in den Unterrichtskanon des Weimarer Bauhauses zurück. | |||
Nach einer schweren Lebenskrise kehrte M. Trenkel in die väterliche Heimatstadt nach Bernburg zurück und war hier, über drei politische Systeme hinweg, bis wenige Jahre vor ihrem Tod am 19.9.1967 gymnastisch, heilgymnastisch und sozialpädagogisch als selbstständige Loheland-Gymnastiklehrerin tätig. | |||
''„Ihre Biografie verbindet herausragende Orte und Protagonisten der reformbewegten Avantgarde am Beginn des 20.Jh.s. Von diesen Ideen und Erfahrungen geprägt, wirkte sie fast 50 Jahre ganzheitlich-gymnastisch bildend.“''<ref>Elisabeth Mollenhauer-Klüber: „Commichau-Trenkel (Commichau), Magdalene Anna Theodore (1894–1967).“ In: Eva Labouvie (Hrsg.). „Frauen in Sachsen-Anhalt 2.“ (2019)</ref> | |||
==== Links ==== | |||
* https://lohelandgarten.de/ | |||
* https://music-a-vera.de/schwerpunkt-lohelandgarten/ | |||
==== Quellen ==== |
Aktuelle Version vom 10. September 2021, 23:13 Uhr
Lohelandgarten | |
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Errichtungsjahr: 1926 | |
Memorial: Historischer Stadtfriedhof Alte Bibel | |
Position: 51° 47' 51.00" N, 11° 44' 27.06" E
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Objekte in der Umgebung | |
In einem Brief vom 14.11.1893 schlug der Schulrektor A. Knorre dem Bernburger Oberbürgermeister die Gründung eines Bernburger Knabenhortes vor. Die Betreuungseinrichtung (parallel gab es auch einen Hort für Mädchen in der Talstadt) wurde am 01.12.1894 in der „Capelle des alten Friedhofes“ eingeweiht.
Da die Schüler auch mit „leichten Handwerksarbeiten“ beschäftigt werden sollten, pachtete man 1897 einen „Anstaltsgarten“ auf einem ehemaligen benachbarten Gärtnerei-Gelände hinzu.
Fünf Jahre nach der Aufnahme ihrer Unterrichtstätigkeit in der Saalestadt pachtete Magdalene Trenkel im Jahr 1926 den ehemaligen „Knabenhortgarten“.
Von nun ab sollte er „Lohelandgarten“ heißen. „Zur Zeit der Weimarer Republik war ,Loheland‘ ein allseitig bekannter Begriff, der keiner weiteren Erläuterung bedurfte“ (Elisabeth Mollenhauer‐Klüber). Im Jahr 1935 ließ Magdalene Trenkel auf dem Ge- lände des „Lohelandgartens“ ihr „Gymnastikhaus“ durch den Berliner Architekten Carl Börner und die renommierte Firma Friedrich W. Lohmüller aus Güsten (Anhalt) in ingenieurtechnischer Holzbauweise errichten. Ein Schwesterngebäude steht in der Lohelandsiedlung in Künzell-Dirlos bei Fulda.
Magdalene Commichau-Trenkel
Reformpädagogin, selbstständige Loheland-Gymnastiklehrerin und Angehörige des „zweiten Lehrkörpers“ am Weimarer Bauhaus
Magdalene wurde als erstes Kind des Bernburger Gymnasialdirektors Prof. Paul Trenkel und seiner Ehefrau Bertha, geb. Zier am 22.2.1894 in Zerbst geboren und wuchs in Zerbst, Dessau und Bernburg auf. Im April 1914 schrieb sie sich am Seminar für klassische Gymnastik in Kassel unter der Leitung von H. v. Rohden (einer Absolventin des Gymnastikinstituts von L. Langgaard) ein. Rohden und Langgaard konzipierten im Jahr 1919 die „Loheland-Gymnastik“, ein reformpädagogisches Körperbildungskonzept. In ihrem Weimarer Gymnastikinstitut betreute M. Trenkel die Bauhausstudenten. Auf ihren Einfluss geht die Aufnahme der Gymnastik in den Unterrichtskanon des Weimarer Bauhauses zurück.
Nach einer schweren Lebenskrise kehrte M. Trenkel in die väterliche Heimatstadt nach Bernburg zurück und war hier, über drei politische Systeme hinweg, bis wenige Jahre vor ihrem Tod am 19.9.1967 gymnastisch, heilgymnastisch und sozialpädagogisch als selbstständige Loheland-Gymnastiklehrerin tätig.
„Ihre Biografie verbindet herausragende Orte und Protagonisten der reformbewegten Avantgarde am Beginn des 20.Jh.s. Von diesen Ideen und Erfahrungen geprägt, wirkte sie fast 50 Jahre ganzheitlich-gymnastisch bildend.“[1]
Links
Quellen
- ↑ Elisabeth Mollenhauer-Klüber: „Commichau-Trenkel (Commichau), Magdalene Anna Theodore (1894–1967).“ In: Eva Labouvie (Hrsg.). „Frauen in Sachsen-Anhalt 2.“ (2019)