Aussegnungshalle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus bernburg-memorial.ksb-anhalt.de
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(4 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
|Memorial=Historischer Stadtfriedhof Alte Bibel
|Memorial=Historischer Stadtfriedhof Alte Bibel
|Position=51.79769, 11.74085
|Position=51.79769, 11.74085
|POIAbbildung=Datei:Stadtgottesacker Aussegnungshalle - Angelika Böhlk.jpg
}}
}}
Die Aussegnungshalle (auch „Leich-Haus“ genannt) wurde 1743 unter Fürst Viktor Friedrich von Anhalt-Bernburg errichtet. Dies bezeugt die Inschrift über dem Ost-Eingang:
[Fü]rst Victor Friederich erbauten diesen […]
Zum beßren Leich-Geleit, zur Lehr und Sterb-Eyem [?]
Ihr Enkel! rühmt dereinst diß herrliche Geschenk,
seyd deßen bis zur Grufft dankbarlichst eingedenk.
Der Fürst erinnern Sich, und uns, wie für diß Leben.
Der Tod wird frommen hier, anstatt des Unfalls, geben.
Anno 1743
Ab 1758 durften einmal im Monat hier die Lutheraner (das Land war reformiert (calvinistisch)) Gottesdienst halten. Da diese ihre „alte Bibel“ mitbrachten, bürgerte sich im Volksmund die Bezeichnung „Alte Bibel“ für den Friedhof ein (so eine der möglichen Erklärungen für die Namensherkunft „Alte Bibel“; eine erheblich jüngere Entstehungszeit legt die Aussage von Dr. Gunnar Müller-Waldeck nahe, wonach sein Onkel Georg Müller, Sohn des gleichnamigen Stadtrates für die Ressorts Theater und Friedhofswesen, ihm berichtet habe, dass die Bezeichnung "Alte Bibel" von einem Grabstein an der Nordseite der Friedhofskapelle herrührte, auf dem eine aufgeschlagene Bibel abgebildet war.). Nach der Inbetriebnahme des Friedhofs II verlor die Kapelle zunehmend an Bedeutung, bis 1894 hier ein Knabenhort eröffnet wurde. Dieser erhielt 3 Jahre später den Knabenhortgarten jenseits der Friedhofsmauer – den späteren Lohelandgarten.
Ab den 1920er Jahren wurde hier wertvolle Grabsteine aufbewahrt, die bei der Umgestaltung des Friedhofes zu einem Stadtpark nicht entsorgt werden sollten. Im Zuge der radikalen Maßnahmen von 1974 wurden sie jedoch alle weggeworfen. Das Gebäude wurde zur „Stadthalle“, diente als Ausstellungsraum und Ausweichspielstätte für das Kino. Seit den 1990er Jahren hat hier die „Dance Collection e. V.“ einen gut geeigneten Übungssaal.

Aktuelle Version vom 9. September 2021, 18:26 Uhr

Aussegnungshalle
Stadtgottesacker Aussegnungshalle - Angelika Böhlk.jpg
Memorial: Historischer Stadtfriedhof Alte Bibel
Die Karte wird geladen …
Position: 51° 47' 51.68" N, 11° 44' 27.06" E
Objekte in der Umgebung
Die Karte wird geladen …

Die Aussegnungshalle (auch „Leich-Haus“ genannt) wurde 1743 unter Fürst Viktor Friedrich von Anhalt-Bernburg errichtet. Dies bezeugt die Inschrift über dem Ost-Eingang:

[Fü]rst Victor Friederich erbauten diesen […]

Zum beßren Leich-Geleit, zur Lehr und Sterb-Eyem [?]

Ihr Enkel! rühmt dereinst diß herrliche Geschenk,

seyd deßen bis zur Grufft dankbarlichst eingedenk.

Der Fürst erinnern Sich, und uns, wie für diß Leben.

Der Tod wird frommen hier, anstatt des Unfalls, geben.

Anno 1743


Ab 1758 durften einmal im Monat hier die Lutheraner (das Land war reformiert (calvinistisch)) Gottesdienst halten. Da diese ihre „alte Bibel“ mitbrachten, bürgerte sich im Volksmund die Bezeichnung „Alte Bibel“ für den Friedhof ein (so eine der möglichen Erklärungen für die Namensherkunft „Alte Bibel“; eine erheblich jüngere Entstehungszeit legt die Aussage von Dr. Gunnar Müller-Waldeck nahe, wonach sein Onkel Georg Müller, Sohn des gleichnamigen Stadtrates für die Ressorts Theater und Friedhofswesen, ihm berichtet habe, dass die Bezeichnung "Alte Bibel" von einem Grabstein an der Nordseite der Friedhofskapelle herrührte, auf dem eine aufgeschlagene Bibel abgebildet war.). Nach der Inbetriebnahme des Friedhofs II verlor die Kapelle zunehmend an Bedeutung, bis 1894 hier ein Knabenhort eröffnet wurde. Dieser erhielt 3 Jahre später den Knabenhortgarten jenseits der Friedhofsmauer – den späteren Lohelandgarten.

Ab den 1920er Jahren wurde hier wertvolle Grabsteine aufbewahrt, die bei der Umgestaltung des Friedhofes zu einem Stadtpark nicht entsorgt werden sollten. Im Zuge der radikalen Maßnahmen von 1974 wurden sie jedoch alle weggeworfen. Das Gebäude wurde zur „Stadthalle“, diente als Ausstellungsraum und Ausweichspielstätte für das Kino. Seit den 1990er Jahren hat hier die „Dance Collection e. V.“ einen gut geeigneten Übungssaal.